Krank am Feiertag - und dann?

Shownotes

Die Feiertage stehen vor der Tür und damit auch die Zeit, in der einige Haus- und Facharztpraxen geschlossen haben. Was kann ich tun, wenn meine Praxis geschlossen hat und ich ärztliche Hilfe benötige? Mit dieser Frage beschäftigen sich Moderator Martin Eulitz und seine Gäste Prof. Viktoria Bogner-Flatz, Leiterin der Notaufnahme Ebersberg, und Dr. Michael Haslbeck, Hausarzt. Außerdem sprechen sie über die Erfahrungen, die man als Ärzt*in im Bereitschaftsdienst oder in der Notaufnahme über die Weihnachts- und Silvesterzeit sammelt.

Wer am Wochenende oder am Feiertag medizinische Hilfe benötigt, die man nicht mit der Hausapotheke in den Griff bekommt und die nicht bis morgen warten kann, hat die Möglichkeit in eine ärztliche Bereitschaftspraxis zu gehen. Diese findet man unter www.116117.de. Oder man wählt die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117.

Bei einem Unfall oder plötzlichen, starken Beschwerden - wenn also jede Sekunde zählt - ist der Notruf unter 112 die richtige Wahl.

Transkript anzeigen

Intro Willkommen in der Gesundheitsarena, dem Podcast der KV Bayerns. Bei uns dreht sich alles um die ambulante medizinische Versorgung der Menschen im Freistaat und wie wir sie verbessern können. Dazu diskutieren wir mit Expertinnen und Experten zu vielen spannenden Themen aus dem Gesundheitswesen. #: 9#

Martin Eulitz Die Weihnachtszeit steht bevor, der Jahreswechsel steht bevor. Da werden viele Arztpraxen geschlossen haben. Aber es wird nach wie vor Menschen geben, die ärztliche Hilfe benötigen. Und wir wollen heute mit zwei Experten sprechen, was man denn tun soll, wenn man beispielsweise an den Feiertagen ernsthaft krank wird. Und ich freue mich sehr, dass heute Frau Professor Dr. Viktoria Bogner Flats bei uns ist. Hallo, Guten Tag. Hallo! Frau Buchner ist seit 2022 die Chefärztin der zentralen Notaufnahme der Kreisklinik Ebersberg, weiß also genau, was in so einer Notaufnahme passiert. Und ich habe zu Gast. Herrn Dr. Michael Hasselbeck. Er ist Facharzt für Allgemeinmedizin mit eigener Praxis, ein Arzt, der auch viel Erfahrung im ärztlichen Bereitschaftsdienst hat und auch ein regionaler Vorstandsbeauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns ist. Hallo Herr Hasselbeck, Grüß Gott! Ich würde gerne unsere beiden Gäste Ihnen auch ein bisschen besser vorstellen, liebe Hörerinnen und Hörer. Und da fange ich an mit Ihnen, Frau Bogner. Erste Frage Wenn ich nicht Ärztin geworden wäre, dann. #: 7#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Wäre ich wahrscheinlich Ärztin geworden. #: 9#

Martin Eulitz Also keine andere Option für Sie. #: 5#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Möglicherweise hätte mich auch die Juristerei interessiert. Das hat netterweise mein Bruder dann für mich übernommen. #: 7#

Martin Eulitz Und die zweite Frage Sie haben viel Erfahrung in der Notaufnahme und im Rettungsdienst auch. Gab es da irgendeinen Fall in den Jahren, der Sie in irgendeiner Form besonders bewegt hat? #: 5#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Tatsächlich gibt es mehrere Fälle, die mich besonders bewegt haben, die älter man wird, desto mehr lernt man sein persönliches Leben, sein Umfeld zu schätzen und desto mehr berühren einen die Dinge und Schicksale, die andere erleiden. Insofern ist es für uns und auch für mich und meine Kollegen eine tägliche Herausforderung, mit dem umzugehen, was wir so sehen. #: 7#

Martin Eulitz Herr Hasselbeck, auch an Sie die Eingangsfrage Wenn Sie nicht Arzt geworden wären, was dann? #: 2#

Dr. Michael Haslbeck Ja, also ich wäre ja Archäologe geworden. Ich habe humanistische gymnasiale Ausbildung gehabt und das war mein Traum, in Troja was auszugraben. Hat dann nicht geklappt, unter anderem, weil es halt doch finanziell auch nicht ganz so lukrativ war. #: 1#

Martin Eulitz Und dann sind Sie in Oberbayern Hausarzt geworden? #: 6#

Dr. Michael Haslbeck So ist es und das bin ich gern. #: 5#

Martin Eulitz Im Bereitschaftsdienst hatten Sie sicher auch schon besondere Erlebnisse in den vergangenen Jahren. #: 3#

Dr. Michael Haslbeck Immer wieder. Vor allem natürlich in der Zeit, wo der Bereitschaftsdienst noch nicht so organisiert war, hatten wir ja Situation, dass man mit Funkgeräten im Auto durch die Lande gefahren sind. Das hat sich jetzt doch geändert. Auch. Aber natürlich waren wir da, mitten im Ort des Geschehens. #: 9#

Martin Eulitz Dann erklären Sie uns doch gleich mal wie ist es heute denn im Bereitschaftsdienst? Wie funktioniert das für einen Arzt im Bereitschaftsdienst? #: 7#

Dr. Michael Haslbeck Die Bereitschaft spraxen sind ja oft an diesen Kliniken angesiedelt, in räumlicher Nähe. Und auch der Fahrdienst ist ja ganz anders organisiert. Die Kolleginnen und Kollegen werden auch von zu Hause aus abgeholt. Ist alles standardisiert? Sowohl im Fahrdienst als auch in der Bereitschaftspraxis, wo eben ein STANDARD inzwischen überall in Bayern vorgehalten wird. Der Arzt im Dienst macht eigentlich das, was wir in den Praxen auch machen. Der Unterschied ist halt zu den Zeiten, wo die Praxen nicht besetzt sind, dass Patienten und Patientinnen dort versorgt werden können. #: 8#

Martin Eulitz Für den ärztlichen Bereitschaftsdienst gibt es ja die bekannte Rufnummer 116117 Und Herr Dr. Hasselbeck, könnten Sie erklären, was passiert, wenn man diese Nummer anruft und vielleicht auch ein Beispiel nennen? #: 3#

Dr. Michael Haslbeck Gerne. Also, Patient ruft in der 116117 an, wird abgefragt Name, Geburtsdatum, Rückrufnummer, Sicherung. Das Verhältnis wird geklärt. Typische Situation. Mutter holt ihr Kind in der Kita ab um 1700. Die betreuenden Personen haben gesagt Das Kind war heute ein bisschen komisch und hat immer so ein bisschen Fieber. Könnte sein. Versucht den Hausarzt zu erreichen, ist ab 1800 dann eben nicht mehr erreichbar und ab 1800 ist dann die Zeit, wo der Bereitschaftsdienst zuständig ist. In dem Fall wahrscheinlich wird der Mutter gesagt Ja, alles in Ordnung. Wir haben eine Bereitschaft Praxis in diesem Ort. Sie können direkt ohne Anmeldung dort hingehen, werden dort angeschaut, bekommen auch das Rezept dafür und auch die Adresse der Notfallapotheke. Ja, so läuft es ab. Andere Situation, wenn tatsächlich zum Beispiel ein Altenheim um diese Uhrzeit feststellt Hoppala, die Bewohnerinnen und Bewohner ist aus dem Bett gefallen, ist nichts gebrochen. Aber man muss halt trotzdem schauen, ist was Schlimmeres. Wird eben ein sogenannter Fahrdienst gebeten, dorthin zu fahren. Das wird dann auch nach medizinischer Notwendigkeit abgearbeitet, außer es ist ein echter Notfall. Dann wird sofort umgeschaltet auf die 102, geht in Millisekunden. Dort in der Zentrale wird dann sofort das nötige Rettungsmittel rausgeschickt, also der Notarztwagen, der Hubschrauber, je nachdem, was eben für diese medizinische sogenannte Diagnose vorgesehen ist. #: 5#

Martin Eulitz Und wenn dann der Patient mit einem Rettungswagen beispielsweise zu Ihnen in die Notaufnahme gebracht wird, wie geht es dann weiter? #: 9#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Sobald der Patient zur Tür reinkommt, wird der Gesundheitszustand noch mal eingeschätzt. Der kann sich ja auch verändert haben. Und danach entscheiden wir innerhalb der Klinik, was jetzt für Ressourcen notwendig sind. Es gibt Unterschiede, wenn Sie vorab angemeldet sind mit einer möglicherweise lebensbedrohlichen oder extrem zeitkritischen Diagnose, der akute Herzinfarkt, vielleicht schon die laufende Wiederbelebung, Dann ist die Kommunikation zur Klinik noch mal schärfer und dann wartet der Arzt auf Sie und nicht Sie auf den Arzt. #: 9#

Martin Eulitz Herr Hasselbeck, Sie hatten ja vorher schon einige Beispiele genannt, wann man im Bereitschaftsdienst unter der 116117 anruft. Zusammengefasst kann man sagen immer dann, wenn die Praxen zu haben in den Sprechstunden, Ferienzeiten, an Wochenenden, Feiertagen, um dann mit der medizinischen Behandlung nicht warten kann, bis die gewohnte Praxis am nächsten Werktag wieder öffnet, Dann rufe ich dort an Jetzt wäre die Frage an Sie, Frau Bogner, wann rufe ich denn bei der 102 an? #: 7#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Die 112 ist natürlich für akute Ereignisse, für akute Verschlechterungen oder Auftreten von Verschlechterung eines Gesundheitszustandes geeignet. Und da, dafür sind wir da, dafür sind wir ausgebildet. Dafür haben wir eine Litanei an Rettungsmitteln, die wir schicken können. Das kann ein akuter Zustand sein, der einfach bei Ihnen zu Hause eintritt, während Sie am Küchentisch sitzen. Oder das ist der Verkehrsunfall, das ist der schwere Unfall, das ist das vollkommen unvorhergesehene Ereignis. Das sind Dinge, wo Sie wissen, Sie kommen jetzt ohne externe Hilfe auch möglicherweise in großer Mannstärke nicht mehr aus. Bevor Sie gar nicht anrufen oder überhaupt nicht wissen, wen Sie anrufen sollen, rufen Sie eine der beiden Nummern an, weil wir sprechen, wie gesagt miteinander. #: 6#

Martin Eulitz Jetzt ist die Vorweihnachtszeit und dann Weihnachten Silvester. Da sind wahrscheinlich auch sowohl die Praxen, wie eingangs schon gesagt als auch die Notaufnahmen vielleicht nicht ganz so gut besetzt personell. Da sagt man sich als Patient wahrscheinlich auch Ich überlege mir zweimal, was ich jetzt anrufen soll und ob ich anrufen soll. Was sagen Sie denn? #: 8#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Bitte melden Sie sich, wenn Sie das Gefühl haben, Sie brauchen ärztliche Hilfe. Wir haben um die Pandemie herum auch aus einer großen Überforderung des Gesundheitssystems und möglicherweise auch persönlichen heraus aus meiner Sicht zu sehr kommuniziert, dass man mit unseren Ressourcen restriktiv umgehen soll. Ich glaube, dass das im Nachhinein keine gute Idee war, weil wir gesehen haben, dass einige Patienten wirklich schon sehr, sehr viel früher hätten kommen müssen. Und aus meiner Sicht war das zufällig viel im Vergleich zu dem, was wir sonst sehen. Wenn Sie das Gefühl haben, Sie brauchen einen Arzt, dann wird unser Gesundheitssystem in Deutschland Ihnen einen bereitstellen. Und es ist ja auch nicht so, dass wir untereinander mit dem niedergelassenen Bereich und dem Klinikbereich nicht kommunizieren würden. Ganz im Gegenteil. Auch die 106 107 kommuniziert mit der 112. Die sind mittlerweile ja durchweg komplett vernetzt, auch digital vernetzt. Das heißt, melden Sie sich, wenn es Ihnen nicht gut geht. #: 1#

Martin Eulitz Jetzt ist die Vorweihnachtszeit und dann Weihnachten Silvester, wo ja auch diese Stimmung alles besinnlich ist. Und dann fällt Schnee. Und das alles still und ruhig. In der Notaufnahme ist es wahrscheinlich nie still und ruhig. Kann ich mir vorstellen. Aber wie ist die Stimmung der Patientinnen? Patienten, die da in eine Praxis oder in die Notaufnahme zwischen den Jahren kommen? #: 5#

Dr. Michael Haslbeck Unterschiedlich. Im Regelfall meiner Meinung nach ausgeglichen. Manchmal hat man auch viele einsame Menschen, die ein bisschen reden wollen. Auch dem Bedürfnis kommt man in unterschiedlicher Länge nach. Ansonsten ganz schlimme Sachen. An Weihnachten oder Silvesterdiensten kann ich mich jetzt zum Glück nicht erinnern. #: 4#

Martin Eulitz Wie ist es bei Ihnen? #: 5#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Die Stimmung ist so unterschiedlich, wie die Menschen sind. Erstens ist nicht für jeden wirklich Weihnachten. Religionstechnisch, mentalitätstechnisch nicht. Das müssen wir auch berücksichtigen, dass manchen überhaupt nicht klar ist, dass es für uns hohe Feiertage sind. Zweitens sind die Menschen häufig ja durch dieses akute Ereignis extrem aus dem Tritt. Also das, was für uns Routine ist es für denjenigen, der vor uns steht, die absolute Ausnahme, zum Teil auch die katastrophale Ausnahme. Und wir wissen das auch. Wir sind auch auf so was geschult. Und je mehr Lebenserfahrung und Berufserfahrung man hat, desto mehr kann man das gut erkennen, damit umgehen. Dann ist auch nicht jeder in einem normalen Bewusstseinszustand. Die können schwer Wer alkoholisiert sein, das heißt die Alkoholisierung, die schwere Vergiftungserscheinungen, Intoxikation durch Drogen verändern, Verhalten von Menschen auch hin bis zur schweren und auch uns gefährdenden Aggression. Wir sind in Deeskalation geschult. Das ist auch erforderlich, so dass wir im Grunde auf alles eingestellt sind. Und was man berücksichtigen muss, ist Nicht jeder, der am lautesten schreit, braucht am schnellsten unsere Antwort. #: 0#

Martin Eulitz Wie ist es denn, wenn ich da an Weihnachten am ersten Weihnachtsfeiertag als Patient komme und dann denke Ist Atemnot? Könnte was Schlimmes sein. Kann auch total harmlos sein. Auf was muss ich mich einstellen? #: 9#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Was man wissen muss, ist unabhängig von Weihnachten, sonstiger Feiertage, dass beide Systeme quantitativ sehr wohl überlastet sind. Und es macht keinen Sinn, jemanden von einem Überlasteten in das nächste zu schieben und ihm dann zu versprechen, auch noch, dass er jetzt vielleicht schneller drankommt. Trotzdem unsere Dienstärzte sind natürlich da für sie. Die sind da für den Notfall, Die sind im Dienst vorhanden. Wir haben einen hohen Qualitätsstandard an dem, was an Fachlichkeit und Erfahrung in Kliniken vorauszusetzen ist, sowohl in der Pflege als auch beim Arzt. Und den treffen Sie höchstwahrscheinlich oder hoffentlich an. #: 3#

Martin Eulitz Wie ist es denn bei den Bereitschaftsdienstärztinnen und -ärzten, die dann so an den Weihnachtsfeiertagen oder an Silvester Neujahr Dienste haben? Machen die solche Dienste gerne unterschiedlich? #: 6#

Dr. Michael Haslbeck Sie wissen, als Vertrag ist man verpflichtet, den Bereitschaftsdienst zu machen. Da kommt man nicht aus. Ich kenne keine großen Klagen der Besetzung an den Feiertagen wie im Krankenhaus ja auch, gibt es unterschiedliche Lebensphasen. Es gibt jüngere Kollegen, die das gerne machen, was ein bisschen für Unmut in den Teams draußen sorgt. Wenn Patienten kommen und eine Regelverordnung von Medikamenten wollen, dann vielleicht auch noch für ein ganzes Quartal oder so, das klappt natürlich im Krankenhaus in Bereitschaftspraxis nicht. #: 2#

Martin Eulitz Frau Bogner, Sie hatten gerade das Thema Familie angesprochen. Es ist sicher auch eine Belastung für die Familienangehörigen, wenn man an Weihnachten oder an Silvester in der Praxis oder in der Klinik tätig ist und nicht bei seinen Liebsten sein kann. Geben Sie uns doch mal einen Einblick. Wie ist das bei Ihnen? #: 4#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Und es gibt Mitarbeiter, die gerne an Weihnachten arbeiten und sagen Silvester ist für mich wichtig, das will ich frei haben und andersrum. So kann man sich meistens einigen. Man muss die Dienste auch verteilen. Es wird dabei aber immer dazu kommen, dass man die Familie in gewisser Weise enttäuschen muss und das fällt auch schwer. Ich habe selber drei Kinder und ich werde ständig gefragt, warum ich eigentlich jetzt nicht da bin. Und mittlerweile sind die Kinder auch so alt, die sind vier, sechs und neun, dass die auch fragen. Dann ist es Wochenende, es ist abends, es ist dunkel draußen. Andere Mamas und Papas haben jetzt auch Zeit. Warum bist du jetzt nicht da? Dem müssen sie sich stellen. #: 1#

Martin Eulitz Ich habe Herrn Hasselbeck gesehen. Er hat auch genickt dazu. Ich glaube, das Gleiche gilt für Sie auch. #: 2#

Dr. Michael Haslbeck Natürlich. Unsere Kinder sind ein bisschen größer, Aber ich kann mich gut an verschiedenste Situationen erinnern. An Silvester zum Beispiel Jahreswechsel, wo man nicht dabei war. Tatsächlich schon. Manchmal für die Familie schwierig. #: 4#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Ich kann Ihnen ein kleines, lustiges Beispiel sagen. Die Berufsfeuerwehr München und auch deren beschäftigte Notärzte sind komplett in Gelb gekleidet, damit man uns auf der Straße besser sieht. In der Früh habe ich das Haus verlassen in dieser Klamotte. Dann kam der kleine Felix an und hat gesagt Mama, geh nicht schon wieder zur Post, weil da kommst du erst morgen früh wieder. #: 5#

Martin Eulitz Gibt es denn eine Botschaft, die Sie noch den Hörerinnen und Hörern vermitteln wollen? #: 1#

Dr. Michael Haslbeck Ja, gern. Also einfach dran denken. Das sind auch Menschen, die in den Bereitschaftspraxen oder an der Vermittlungszentrale am Telefon sind. die auch an Weihnachtstagen an Silvester Tagen da sind und das Bestmögliche für die Bevölkerung da eben machen. Auch Respekt. Es gibt da manchmal die Situation, dass jemand überzeugt ist, jetzt brauche ich medizinische Hilfe. Das ist richtig. Aber da kann sich, glaube ich, jede und jeder darauf verlassen, dass diese Triage, die man eben im stationären ambulanten Bereich macht, dass die für jeden gleich gilt und dass da keiner durchrutscht, der einen echten Notfall ist. #: 0#

Martin Eulitz Jetzt müssten Sie aber einer von Ihnen beiden die Triage kurz erklären. #: 8#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Die Triage ist ein bisschen in Verruf geraten. Im Rahmen von CONA. Wir reden dann nur und ausschließlich über eine Behandlungs-Priorisierung, die folgenden Fall vermeiden soll. So wie an der Kasse im Supermarkt. Der, der zuerst kommt, sollte möglichst seine Einkäufe auch als erster bezahlen dürfen. Das hat sie in der Medizin gar nicht bewährt, sondern der, der am schwersten krank ist und am schnellsten uns braucht, soll als erster drankommen. Und genau diese Behandlungs-Priorisierung legen wir fest. Das ist ein laufender Prozess und deswegen wird es nicht so sein, dass der, der als erstes kommt, als erstes drankommt. Wenn Sie ein Sammelsurium an Wartenden im Wartezimmer betrachten, warten die zum Teil auch auf ganz unterschiedliche Ärzte. Der eine wartet auf den Gynäkologen, der andere auf einen Urologen, der dritte auf den Internisten. Und natürlich kommt da der eine Mal früher dran als der andere. Ich habe nur eine kleine Bitte, die das Thema Wertschätzung möglicherweise sehr plakativ umschreibt. Wenn man im Wartezimmer die Möglichkeit hat, sich kollektiv Pizza zu bestellen, während wir im Schockraum reanimieren, muss man kurz überlegen, ob man die Pizza nicht hätte zu Hause essen können. #: 7#

Martin Eulitz Ich würde Ihnen gerne auch die Möglichkeit noch für ein Schlusswort geben. Jetzt hier zu dieser Folge, wo wir ja wirklich sehr intensiv über den Bereitschaftsdienst und den Notarztdienst gesprochen haben. #: 5#

Prof. Viktoria Bogner-Flatz Die intrinsische Motivation unserer Kollegen, sie zu behandeln, Ihnen zu helfen, es hoch. Bitte nehmen Sie uns in Anspruch, wenn Sie das Gefühl haben, Sie müssen uns in Anspruch nehmen. Egal, ob der ambulante kassenärztliche Bereich oder die Notaufnahme. Bitte verstehen Sie, dass wir für die Notaufnahme und für den Notfall da sind, dass wir Ihnen keinen umfassenden Hausarztbesuch oder eine umfassende Erklärung von allen möglichen Beschwerden, die sich innerhalb der letzten Monate aufgetan haben, bieten können, sondern es geht um eine Hilfe im Notfall. Und verstehen Sie, dass Sie auch Menschen gegenüberstehen, die ähnliche Gefühle, Historie und sonst was haben wie Sie. Und ein bisschen Wertschätzung für die Tätigkeit würde uns sehr freuen. Wir versuchen es ihnen auch entgegenzubringen. #: 7#

Martin Eulitz Und weil die Gesundheitsarena ein Podcast der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns ist, hat das Schlusswort natürlich der Hausarzt in der Runde. #: 4#

Dr. Michael Haslbeck Ja, danke. Also ich kann da wenig hinzufügen, was die Frau Professor Buchner sagt. Diese Gemeinsamkeit, ganz wichtig die Wertschätzung. Und tatsächlich lieber einmal zu häufig als einmal zu wenig ärztliche Hilfe anfordern oder das klären lassen. Nichts ist schlimmer, als wenn da etwas aus falsch verstandener Rücksichtnahme oder so dann schief läuft. #: 3#

Martin Eulitz Ja, vielen Dank. Ich bedanke mich bei Ihnen beiden für die lebhafte Diskussion heute. #: 7#

Dr. Michael Haslbeck Sehr gern. Danke. #: 0#

Martin Eulitz Das war die letzte Folge der Gesundheitsarena für dieses Jahr. Ich wünsche Ihnen eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr und wir hören uns dann wieder im Jahr 2025, am 16. Januar. Und bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute. #: 7#

Speaker 1 Das war die Gesundheitsarena, eine Produktion der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. Moderation Martin Eulitz, Redaktion und Technik Sandra Greißel, Angela Kiser. Marion Munke. Florian Schaller. Bleiben Sie gesund. Und bis zum nächsten Mal. #: 1#

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.