Die elektronische Patientenakte (ePA)

Shownotes

Seit dem 1. Oktober ist die elektronische Patientenakte (ePA) in allen Praxen verbindlich vorgeschrieben. In dieser Folge unserer Gesundheitsarena spricht Moderator Martin Eulitz mit dem Oberhachinger Hausarzt Dr. Oliver Abbushi über die Chancen, Potenziale und bestehenden Hürden bei der Einführung der ePA in der ambulanten Versorgung.

In einer Straßenumfrage beleuchten wir die aktuelle Stimmungslage der Patientinnen und Patienten. Außerdem fragen wir nach, wie praktikabel der Umgang mit der ePA für medizinisches Fachpersonal ist. Dr. Abbushi gewährt Einblicke in seinen hausärztlichen Alltag und zeigt auf, welche Vorteile die ePA für die patientenzentrierte Versorgung in Zukunft bieten kann. Wir sprechen zudem über die Befüllungspflichten der Praxen, die Zugriffsrechte der Patientinnen und Patienten. Auch das oft diskutierte Thema Datenschutz kommt nicht zu kurz – hierzu äußert sich unsere KVB-Digitalisierungsexpertin Monika Schindler.

Wie sollte die ePA der Zukunft aussehen, damit sie den Praxisalltag langfristig erleichtert und die medizinische Versorgung nachhaltig verbessert? Haben Sie Fragen oder Anregungen zum Thema? Schreiben Sie uns an: podcast@kvb.de

Auf unserer Themenseite zur „elektronischen Patientenakte“ finden Sie umfassende Informationen: https://www.kvb.de/mitglieder/praxisfuehrung/it-online-services-ti/elektronische-patientenakte

Bundesministerium für Gesundheit (BMG) – Elektronische Patientenakte https://www.bundesgesundheitsministerium.de/elektronische-patientenakte.html

Gematik – Zentrale Informationsplattform zur ePA https://www.gematik.de/anwendungen/epa-fuer-alle

Apotheken Umschau – Überblick für Patient:innen: Was bringt mir die ePA? https://www.apotheken-umschau.de/gesundheitspolitik/elektronische-patientenakte-was-sie-zur-epa-wissen-muessen-957439.html

Patientenrechte & ePA – Verbraucherzentrale https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/krankenversicherung/elektronische-patientenakte-epa-digitale-patientenakte-fuer-alle-kommt-57223

Transkript anzeigen

00:00:00: Willkommen in der Gesundheitsarena, dem Podcast der KV Bayerns.

00:00:06: Bei uns dreht sich alles um die ambulante medizinische Versorgung der Menschen im Freistaat und wie wir sie verbessern können.

00:00:14: Dazu diskutieren wir mit Expertinnen und Experten zu vielen spannenden Themen aus dem Gesundheitswesen.

00:00:23: Alle Gesundheitsdaten, Arztberichte, Röntgenbilder, Impfungen jederzeit sicher an einem Ort gespeichert und sowohl für Patienten als auch für Ärzte auf Abruf verfügbar.

00:00:33: Keine Zettelwirtschaft mehr, kein ständiges Nachfragen nachbefunden.

00:00:37: Genau das ist die Idee der elektronischen Patientenakte.

00:00:41: Und über die elektronische Patientenakte wollen wir heute hier in der Gesundheitsarena sprechen.

00:00:45: Mein Name ist Martin Eulitz und ich verfolge dieses Vorhaben auch schon einige Zeit.

00:00:50: Man kann sagen, nach Jahren und sogar Jahrzehnten ist die EPA für alle am fünften Januar diesen Jahres gestartet.

00:00:57: Es gibt viele Diskussionseite hier um Technik.

00:01:01: Datenschutz nutzen, ob es was bringt oder ob es nichts bringt.

00:01:04: Und seit erstem Oktober sind alle sogenannten Leistungserbringer, da schaut mein Gast gleich kritisch, wenn er den Ausdruck Leistungserbringer hört, also auch alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, dazu verpflichtet, die EPA zu nutzen.

00:01:18: In dieser Folge wollen wir uns anschauen, was die EPA eigentlich kann, was sie bringt, wo ihre Grenzen sind und wo die Probleme liegen.

00:01:25: Und ich habe mir als Gasthäuter eingeladen, den Hausarzt aus Oberhaching bei München, Dr.

00:01:30: Oliver Abuschi.

00:01:31: Er ist zugleich regionaler Vorstandsbeauftragter der KVB für München.

00:01:36: Und er ist der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes für München Stadt und Land.

00:01:41: Und wir kennen uns auch schon fast zu lange, wie ich die EPA verfolge.

00:01:45: Deswegen sind wir per du.

00:01:46: Hallo Oliver.

00:01:47: Lieber Martin, ich freue mich, dass ich heute bei euch sein darf.

00:01:50: Oliver, ich würde dich als erstes mal so unseren Hörerinnen und Hörern vorstellen, warum bist du Hausarzt geworden?

00:01:57: Das ist eine gute Frage.

00:01:58: Ich habe eigentlich seinerzeit politische Wissenschaften studiert und hatte natürlich schon aufgrund meiner Eltern, die beide Mediziner sind, eine gewisse Empfehlung in die Richtung und meine Mutter hat ja auch eine Hausarztpraxis.

00:02:09: Deswegen habe ich mich wahrscheinlich erst mal dagegen entschieden und mich für die Politik eingeschrieben und dann eigentlich über einen Nebenjob habe ich gemerkt, wie schön es ist, Medizin zu machen, sich um Menschen zu kümmern und habe dann nochmal umgeschwenkt und Medizin gemacht und bin Hausarzt geworden.

00:02:23: Bist du damit zufrieden mit der Berufswahl?

00:02:25: Top

00:02:26: zufrieden.

00:02:27: Ich könnte nicht sagen, dass ich irgendwas anderes machen möchte.

00:02:29: Ein großes Thema ist ja, sind die Ärzte Technikaffin oder nicht?

00:02:34: Wie sieht es bei dir aus?

00:02:35: Bist du technikbegeistert oder eher kritisch, was das Ganze angeht?

00:02:40: Also ich bin ein bisschen so ein Twitter-Modell, weil ich bin totaler Freak und möchte immer die modernsten Techniken in meiner Praxis zur Verfügung haben und auch möglichst anwenden.

00:02:49: Ich bin nur selber technisch kein filigraner Techniker.

00:02:52: Das ist es.

00:02:53: Also ich brauche immer Leute, die das für mich umsetzen.

00:02:56: Jetzt wollen wir mal hören, wie es mit der elektronischen Patientenakte aussieht bei dir dann gleich in der Praxis.

00:03:01: Aber erstmal hören wir uns um, was die Leute dazu sagen.

00:03:04: Und meine Kollegin Sophie Pfeiffer war in Augsburg unterwegs und hat da einige Stimmen eingeholt.

00:03:10: Ich finde es an sich gut, dass es eine Arktik gibt, die elektronisch abhaufbar ist, also auch gerade für verschiedene Ärzte.

00:03:18: Wenn man zum Beispiel zum Facharzt geht, dass der über den Krankheitsverlauf bescheid weiß.

00:03:22: Ich finde es gut, weil es die Kommunikation innerhalb des Gesundheitswesens

00:03:26: extrem erleichtert

00:03:28: und praktisch und effizienten Beitrag zum Bürokratieabbau

00:03:32: liefert.

00:03:33: Ich finde es gut, dass man nicht mehr so ein ewig viel Papierkram zu Hause rumliegen hat.

00:03:39: dass alles aufrufbar ist auf dem Smartphone und so weiter.

00:03:43: Finde ich unbedenklich so langs gut gesichert ist.

00:03:45: Es wird dann wichtig, dass man das ordentlich überprüft und dass man genau schaut, wer da reinschauen kann.

00:03:50: Und ansonsten denke ich sowas in Zukunft schon, dass wir zentralisiert sind.

00:03:55: Das waren jetzt sehr viele positive Aspekte, Oliver.

00:03:58: Kann man da sagen, sehe ich auch so ist bei mir in der Praxis ebenfalls so.

00:04:02: Ja, also ich sehe es schon auch so.

00:04:04: Ich sehe die ganz großen Chancen, die so ein zentraler Ort, in dem die Gesundheitsdaten der Patienten gespeichert sind, bringen kann.

00:04:12: Und das wünschen wir uns alle.

00:04:14: Das hat wahnsinnig viele Vorteile natürlich, dass man eben nicht herum telefonieren muss, irgendwelche Arztbriefe mühsam zusammen suchen muss in der Haushaltspraxis, sondern dass wir das Ganze grundsätzlich mal auf Knopfdruck uns einsehen können.

00:04:27: Also das ist natürlich eine schöne Geschichte und das ist auch, glaube ich, mit Sicherheit die Zukunft.

00:04:31: Aber wir haben natürlich aktuell schon eine ganze Menge Themen, wo wir dran knabbern und wo wir vielleicht auch noch darüber reden werden.

00:04:38: Wie sieht es denn bei den Patienten bei dir in der Praxis aus?

00:04:41: Ist da die EPA ein Thema?

00:04:43: Kommen Leute und sagen, mich interessiert das Ganze?

00:04:45: Ich möchte die befüllt haben oder ich möchte sie nicht haben oder was können sie mir als Hausarzt dazu empfehlen?

00:04:50: Also die meisten Patienten interessieren sich null, null für die EPA.

00:04:54: Das sind Einzelfälle, die danach fragen oder die auch mal darum bitten, dass man etwas in die EPA hochlädt.

00:04:59: Aber das ist wirklich die Ausnahme.

00:05:01: Es war ja auch immer so das Thema, wer muss die Patienten informieren über das ganze Thema.

00:05:05: Eva, eigentlich per Gesetz sind es die Krankenkassen, die verpflichtet sind.

00:05:09: Hast du da den Eindruck, die Krankenkassen kommen dieser Verpflichtung irgendwie nach oder sind ihr nachgekommen?

00:05:14: Das kann ich jetzt so nicht beurteilen.

00:05:16: Ich kann nur sagen, dass der Patient anscheinend sich mit dem Thema in der Regel noch nicht beschäftigt hat.

00:05:20: Woran das liegt, kann ich nicht sagen.

00:05:23: Jetzt hören wir nochmal Stimmen aus Augsburg und diese nicht so positiv in der ersten Fassung.

00:05:27: Jetzt kommen Menschen, die das eher kritisch betrachten.

00:05:32: Ich bin mir sicher, dass nicht alle Leute wissen, was das ist und dass auch nicht alle Leute wissen, dass man da dann widersprechen muss.

00:05:38: Wenn man für Alter ist und

00:05:40: schlecht sieht,

00:05:41: dann

00:05:41: ist das gar nicht so

00:05:42: einfach.

00:05:42: die Bedienung und alles.

00:05:43: Für die jetzige Generation eigentlich fast unentbehrlich.

00:05:48: Es geht gar nicht mehr an das.

00:05:50: Aber es ist für viele ältere und alte, es ist ein

00:05:53: Nachteil.

00:05:54: Ich

00:05:54: habe weder ein Handy noch ein Smartphone.

00:05:59: Also die Dame zum Schluss war nicht techniker viel, was man so beschreiben würde.

00:06:03: Aber der Patient in der Hausarztpraxis ist ja eher auch ein älterer Mensch, oft mit mehreren Krankheiten.

00:06:09: Für den würde sich eine Ehepaar einerseits lohnen, andererseits, wie man jetzt gerade gehört hat, haben die Angst, die könnten ja gar nicht zugreifen darauf.

00:06:16: Ja,

00:06:16: also das ist natürlich ein hochtechnisches Thema und da sind natürlich viele überfordert, gerade die Älzerin oder sagen wir so, die auch nicht mehr vielleicht gesundheitlich so ganz auf der Höhe sind.

00:06:25: Die profitieren nicht, da kann man nur darauf hoffen, dass da Kinder oder Angehörige sich darum kümmern, dass da zum Beispiel die Epa dann an verschiedenen Stellen eben auch freigeschaltet wird und genutzt werden kann.

00:06:36: Aber ob das natürlich die Regel ist, das weiß ich nicht, glaube ich eher nicht.

00:06:40: Nimm uns mal bitte mit bei dir in der Praxis.

00:06:42: Wie sieht das aus, das Thema Epa?

00:06:44: Wie ist das da?

00:06:45: Verankert, wie funktioniert es, wenn ich als Patient zu dir komme und sage, ich möchte gerne was in die Epa eingetragen haben?

00:06:52: Ja gut, also wir haben in unserem PFS-System, haben wir einen Button und da kann man also zum Beispiel drauf drücken und dann kann man, wenn man jetzt gerade ein Dokument aufhat, ein Laborwert oder so, dann steht er speichern und in die Epa befüllen.

00:07:03: Das geht, das ist dann ganz praktisch, weil da muss man nicht extra in die Epa rein.

00:07:07: Das ist aber eigentlich nur in diesem Fall der Fall.

00:07:11: Anders ist es, wenn du jetzt die EBA aufmachst und Dokumente jetzt aktiv befüllen möchtest, mit einem Arztbrief oder andere Befunde, die du erhoben hast, dann wird es schon eher kompliziert und dann musst du eben da genau sagen, was ist das für ein Befund?

00:07:24: Ist das ein Arztbrief?

00:07:25: Ist das ein Labor?

00:07:27: Und bis das hochgeladen ist, das dauert relativ lange.

00:07:29: Also ich würde mal sagen, so fünfzehn Sekunden, teilweise zwanzig Sekunden sogar und das ist zeitlich ja gar nicht darstellbar.

00:07:35: Weil Mati, du musst immer überlegen, wir arbeiten ja hier mit vollen Wartezimmern.

00:07:40: Wir haben teilweise zwanzig Patienten, die eigentlich noch in der Schlange sind, die alle dran kommen wollen.

00:07:45: Wir haben Videosprechstunden, wo die Patientinnen warten.

00:07:49: Und dann sollst du dir dann auch die Zeit nehmen, irgendwie Dokumente in großer Menge in diese EBA zu befüllen.

00:07:57: Das ist also Wunschdenken, glaube ich.

00:07:58: Das ist im Moment gar nicht darstellbar.

00:08:00: Das ist auch nicht finanziell auch nicht darstellbar.

00:08:03: Und insofern muss man sich da, glaube ich, noch mal was einfallen lassen, wie man das praktikabel machen möchte und wie man das in der Praxis umsetzen soll.

00:08:10: Jetzt mal Hand aufs Herz schaust du denn in die Epa rein, wenn der Patient bei dir ist.

00:08:15: Also ich habe mich schon ein, zwei Mal ertappt, wo ich so völlig, sag ich mal, lost war, wo ich also gedacht habe, wir müssen doch da irgendwelche Infos haben und dann fiel mir die E-Par ein.

00:08:23: Die hat man natürlich auch immer jetzt im Moment noch nicht so auf dem Schirm.

00:08:27: Das muss erst mal ins Blut übergehen.

00:08:28: Dann kann das, kann zumindest das schon eine Hilfe sein, also mit Sicherheit.

00:08:32: Aber auch da muss man sagen, wenn man dann reinschaut, erstens mal ist im Moment noch nicht all zu viel drinnen.

00:08:37: Manchmal hat man Glück, aber es ist auch total umübersichtlich.

00:08:40: Letztendlich musst du eigentlich jedes Dokument mal aufmachen und reingucken und auch das dauert.

00:08:44: geht nicht in zwei Sekunden auf, sondern da hast du immer zehn, fünfzehn Sekunden, die das dauert.

00:08:49: Und dann schaust du und dann sagst du, okay, das interessiert mich nicht.

00:08:51: Nächstes Deodokument.

00:08:52: Also das ist auch hier für den Praxisalltag eigentlich nicht geeignet im Moment.

00:08:56: Das ist jetzt niederschmetternd.

00:08:58: Diese Diagnose, wenn man so hört im ersten Moment, hast du den Hoffnung, dass das besser wird, dass es irgendwann mal doch dazu führen kann, dass es echt was bringt.

00:09:06: Also die Hoffnung habe ich auf jeden Fall.

00:09:08: Ich denke, der muss einfach jetzt im Betrieb quasi, müssen die Probleme erkannt werden und dann müssen die Schritt für Schritt verbessert werden und umgesetzt werden.

00:09:16: Also ich habe schon die Hoffnung, aber wir haben auch schon andere Dinge erlebt, dass Projekte auch wieder eingestampft werden, weil sie einfach irgendwie von vornherein falsch aufgesetzt waren.

00:09:24: Dazu bin ich zu wenige Experte, um da final irgendwie sagen zu können, wo die Reise hingeht.

00:09:29: Aber ich glaube rauszuhören, dass du dir in Sachen Zettelwirtschaft bisher kein Blatt Papier gespart hast, dadurch, dass es die E-Per gibt.

00:09:36: Also bis dato

00:09:36: nein.

00:09:37: Ja, wäre ja die Hoffnung gewesen, die man damit verbindet, aber vielleicht ist es auch schon auch noch zu früh zu sagen.

00:09:42: Ich denke, es ist noch recht früh und wir sind alle dabei, uns wie gesagt damit auseinanderzusetzen.

00:09:47: Wir sind auch dabei, einfach das auch als Tool wirklich im Alltag auch im Kopf zu haben.

00:09:52: Insofern, das dauert, aber wie gesagt, es muss auch einiges noch basieren, damit diese EPA wirklich auch in der Praxis so wahrgenommen wird, dass sie die Ärztinnen und Ärztinnen unterstützt.

00:10:03: Und im Moment ist es eigentlich eher was, wo man nicht so gerne ran will, weil es nicht gescheit funktioniert.

00:10:09: Wie ich eingangs gesagt habe, bist du ja auch Vertreter von verschiedenen ärztlichen Organisationen wie eben hier der KVB und auch des Bayerischen Hausärzteverbandes.

00:10:18: Wie ist denn die Sicht dieser ärztlichen Organisationen zu der Thematik?

00:10:22: Also ich denke, dass wir das schon konstruktiv unterstützen werden, weiterhin und auch sollten.

00:10:27: Ich denke, dass wir auch wie vor wir natürlich großen Wert auf Datenschutz und Privatsphäre der Patientinnen und auch des Arzt-Patientverhältnisses wertlegen müssen und auch da immer wieder den Finger in die Wunde legen müssen.

00:10:37: Wir müssen auf wichtige Instanzen wie den Chaos Computer Club hören und wir müssen darauf drängen, dass diese Bedenken auch ausgeräumt werden.

00:10:45: Aber wie gesagt, konstruktiv begleiten, ja, denn auf lange Sicht brauchen wir natürlich eine digitale Gesundheitsarchivierung.

00:10:51: der Daten und eine Zentralzugängliche.

00:10:54: Da sind so viele Chancen, die da in diesem drin sind.

00:10:57: Und da werden wir auch international komplett baden gehen, wenn wir uns dieser Entwicklung da verschließen.

00:11:02: Also das halte ich fast schon ein bisschen für naiv, muss ich sagen.

00:11:05: Wobei ich natürlich die Bedenken von vielen, die da sagen halt, das ist alles noch nicht ausgereift und insbesondere auch den Datenschutz nachher vorheben, die will ich schon ernst nehmen, das will ich auch nicht abtun.

00:11:15: Das war ein sehr guter Übergang zum Thema Datenschutz, liebe Oliver.

00:11:18: Und zu dem Thema Datenschutz habe ich auch mit Monika Schindler gesprochen, der Leiterin des Gesamteams Digitalisierung hier bei uns in der KVB.

00:11:26: Und das ist Ihre Meinung dazu.

00:11:28: Wir sind sicher.

00:11:30: Also das zumindest besagt die Gemathik und auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.

00:11:37: Festzuhalten ist, die EPA ist auf Servern der EPA-Aktenanbieter, also Krankenkassen, gespeichert, die die EPA im Auftrag der Krankenkasse betreiben.

00:11:48: Die Server bzw.

00:11:49: Rechenzentren befinden sich auf deutschem Boden und unterliegen entsprechenden Sicherheitsanforderungen.

00:11:57: Zudem sind die Daten nicht auf der EGK gespeichert.

00:12:02: Die EGK dient vielmehr für den Zugriff, also sozusagen als Schlüssel für den Zugriff auf die EPA.

00:12:08: Zudem kann man sagen, bei der Entwicklung der EPA wurden höchste Sicherheitsstandards angewandt und die Sicherheit der EPA wird fortlaufend von der Gematik und auch dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik überprüft und Maßnahmen ergriffen.

00:12:24: Das klingt jetzt alles sehr positiv.

00:12:27: Deine Meinung aus der Praxis, als jemand, der direkt ja mit den Patienten in Kontakt steht und so, ist es auch so dein Befinden, dass der Datenschutz schon sehr hochgehalten wird hier.

00:12:36: Es ist schwierig.

00:12:37: Die Patienten sind zum Teil interessant, auch Leute, die gerade im Gesundheitssystem tätig sind.

00:12:42: Ich merke es auch an einen Praxispersonal zum Beispiel.

00:12:45: Die waren sehr zurückhaltend, sehr skeptisch.

00:12:47: Die wollten erst mal nicht die EPA oder sich die freischalten lassen.

00:12:51: Und ich muss davon ausgehen, dass da alles getan wird, um den Datenschutz zu sichern.

00:12:56: Aber wie gesagt, wenn wir Chaos Computer Club hören, was da immer wieder an Lücken gefunden wird, wie man auf die Daten draufkommt oder wie man einbrechen kann ins System, das macht einem schon Sorge.

00:13:07: und da müssen wir einfach gucken, dass diese Bedenken ausgeräumt werden.

00:13:10: und das ist sicherlich noch nicht so, wie man sich das vorstellt oder beziehungsweise noch nicht hundertprozent gewährleistet ist, zumindest mein Gefühl.

00:13:19: Es klang gut, aber man weiß es natürlich nicht genau, denn die Menschen sind ja auch direkt beteiligt und das ist ja immer eine Schwachstelle, wenn man in dem Bereich Digitalisierung vorangeht.

00:13:29: Wie ist es denn bei dir, wie viele Leute können aus der Praxis auf so eine Epa zugreifen?

00:13:34: Also der Patient schaltet sich ja für ein Quartal quasi.

00:13:37: Dadurch, dass er seine Karte bei uns einlesen lässt, schaltet er die EPA frei.

00:13:41: Und dann muss ich mich natürlich noch mit meinem Arztausweis im eigene System anmelden.

00:13:46: Ansonsten kann ich auch nicht auf irgendwelche Patientenakten zugreifen.

00:13:50: Also das heißt, wir haben ja zumindest schon zwei Faktoren, die gewährleistet sein müssen, dass man die EPA sieht.

00:13:56: Insofern, wenn also alles korrekt gemacht ist, auch in der Praxis, was die Passwörter angeht und die Zugänge angeht, das ist eine gewichtige.

00:14:03: ist es zumindest jetzt so aus Praxis, ich glaube schon ziemlich safe, aber da muss natürlich auch hier alles richtig gemacht sein.

00:14:10: Wir hören jetzt nochmal Monika Schindler, unsere Digitalisierungsexperten zum Thema Befüllungs- und Dokumentationspflichten der Praxen.

00:14:18: Was muss man denn ab ersten Oktober so pflichtweise alles reinfüllen in die EPA?

00:14:24: Zu den Wunschdaten gehören zum Beispiel, Daten zu befunden, Diagnosen, Therapiemaßnahmen oder auch Daten zur pflegerischen Versorgung.

00:14:33: Und am wichtigsten natürlich die verpflichtende Befüllung betrifft Befunddaten und Berichte, Laborbefunde und elektronische Arztbriefe.

00:14:43: Unsere persönliche Empfehlung für eine sinnvolle EPA-Befüllung lautet an der Stelle, dass man Daten und Dokumente einstellen sollte, die wirklich für Mit- oder Nachbehandler auch in Mehrwert bieten.

00:14:56: Jetzt habe ich auch schon gehört, die Krankenhäuser sind ja da irgendwie noch gar nicht angebunden.

00:15:00: Also das ist ja sicher ein wundepunkter.

00:15:03: Absolut, also da fehlt eine ganz wichtige Organisation.

00:15:06: Ich verstehe auch gar nicht, warum die Krankenhäuser da so hinten dran sind.

00:15:09: Wenn man sich vor Augen führt, dass bei uns hier schon Trafmaßnahmen drohen, wenn man jetzt hier nicht mitmacht, im Sinne von Gehaltkürzungen etc.

00:15:16: Und die Krankenhäuser sind da, glaube ich, noch ziemlich weit weg, die Ehepaar da vollständig umzusetzen.

00:15:20: Ich glaube, bei den Arztpraxen sind sie über ninety-fünf Prozent, die da jetzt schon angemeldet sind, also eigentlich eine tolle, tolle Quote.

00:15:27: Und da ist ja der Gedanke, dass wir also über diesen ganzen Weg sozusagen auch mit den Krankenhäuser Häusern kommunizieren, die Arztbriefe erhalten, hinter denen wir oft lange, lange hinterher sind, bis wir sie überhaupt haben und viele andere Tools, die es geben würde.

00:15:40: Das fehlt noch völlig und das ist hoffentlich nahezukunft und nicht spätezukunft.

00:15:46: Noch mal zu dir in die Praxis und wenn du im Gespräch mit einem Patienten bist und der Patient sagt, Herr Doktor, das, was wir jetzt gerade hier besprechen, möchte ich nicht, dass das in die elektronische Patientenakte kommt.

00:15:55: Was passiert dann?

00:15:56: Dann kommt es auch nicht rein.

00:15:58: Nein, also der Patient ist der Herr, die sagte, das ist seine Akte und natürlich hat er zu entscheiden, was reinkommt und was nicht.

00:16:04: Dann fehlen halt bestimmte Befunde und auch das ist natürlich irgendwo eine gewisse Gefahr.

00:16:08: Denn auch wenn der Patient zum Beispiel selber sich den Zugang zu seiner eigenen Ehepaar am PC zu Hause oder auf seinem Handy besorgt, was glaube ich auch relativ kompliziert ist, aber wenn er das hat, dann kann er natürlich auch Befunde jederzeit entfernen oder schwerzen.

00:16:21: Und na ja, dann ist natürlich auch die Gefahr da, dass das fast der Arzt sieht, nicht vollständig ist.

00:16:27: und dass vielleicht falsche Schlüsse gezogen werden, weil vielleicht noch ein aktueller Befund bestimmte Ergebnisse gebracht hat, die wieder in eine ganz andere Richtung weisen, das kann natürlich passieren.

00:16:36: Auf der anderen Seite ist es, glaube ich, auch nachvollziehbar, dass jemand, der vielleicht auch bei dir als Hausarzt jetzt jetzt mit einer psychologischen Diagnose sagt, ich möchte nicht, dass die da unbedingt stehen und für immer da drin stehen bleibt.

00:16:46: Also kann man ja das auch verstehen, warum man nicht möchte, dass gewisse Dinge drin stehen.

00:16:51: Das kann man sehr gut nachvollziehen.

00:16:53: Insbesondere jetzt vom Hausarzt ist ja jemand, sagen wir mal, der aufgrund schon seiner Fachdisziplin eigentlich für alle Themen da ist und natürlich auch für psychische Probleme und insofern glaube ich die meisten Patienten würden ihrem Hausarzt vertrauen.

00:17:05: Aber wir können das ja weiterspinnen.

00:17:06: Wir können überlegen, ob jetzt eine Orthopäde das unbedingt wissen muss oder einen Hals-Nasen-Orenarzt, weil ich jetzt eine Sinusitis habe oder irgendwas.

00:17:13: Da ist es aus meiner Sicht sicherlich nicht notwendig und ich kann das völlig verstehen.

00:17:17: Ist ja im Prinzip ja nochmal so eine zweite Möglichkeit, die Epa, sagen wir mal, zumindest in Teilen abzulehnen, indem man sagt, ich lehne sie zumindest für meine brisanten Befunde ab.

00:17:26: Und für alle anderen, die möchte ich gerne, dass die da drin stehen.

00:17:30: Das kann ich als Patient auch entscheiden, dass das so ist.

00:17:33: Also ich kann im Moment nur einzelne Dokumente rausnehmen.

00:17:36: Ich kann jetzt nicht irgendwelche Fachbereiche rausnehmen.

00:17:39: Das geht gar nicht, weil sie gar nicht so feinkranulär aufgezogen ist, die EPA jetzt.

00:17:43: Das wird vielleicht eines Tages kommen.

00:17:45: Im Moment wäre es sozusagen noch Handarbeit, dass der Patient seine EPA auch regelmäßig bearbeitet und kontrolliert.

00:17:51: Und da die meisten ja noch nie in ihrer EPA selber aktiv drin waren, ist das sicherlich im großen Stil jetzt nicht der Fall, sondern dann wird eher komplett abgelehnt, glaube ich.

00:18:00: Das Problem, was du jetzt hier gerade so schön skizziert hast, das sieht im Monika Schindler ganz genauso.

00:18:06: Das größte Risiko der EPA für mich persönlich besteht darin, dass sie eben Versicherten geführt ist.

00:18:13: Was auch bedeutet, der Versicherte entscheidet darüber, wer kann etwas einsehen und wer nicht.

00:18:19: Der Versicherte entscheidet darüber, was kommt in die Akte rein und was nicht.

00:18:24: Und unter Umständen entscheidet er auch, was für Licht darin löschen und was nicht.

00:18:30: Das heißt also, es gibt trotzdem keine Garantie darauf, dass die EPA alle wichtigen Informationen enthält, die ich als Arzt oder Psychotherapeut vielleicht erwarten würde.

00:18:44: Ja, aber wenn es gar keine Garantie gibt, was kannst du denn da wirklich damit anfangen, dann als behandelnde Arzt?

00:18:51: Du musst doch die Diagnostik dann trotzdem wieder von vorne machen.

00:18:54: Ja, also ich sag jetzt mal ein blödes Beispiel, wenn man jetzt ein bisschen Abnormen-Laborwert hat und man sagt, okay, ich hab keine Vorbefunde und dann geht man in die EPA und findet da ein Labor und sieht der Wert, der war vor zwei Jahren ja auch schon so, dann gibt mir das eine Information, die für mich schon wichtig ist und relevant ist.

00:19:09: Aber wie gesagt, ich muss immer als Arzt, Ärztin davon ausgehen, dass das, was ich hier vor mir habe, kein vollständiges Bild des Patienten ist.

00:19:16: Und andererseits muss natürlich auch klar sein, dass ich als Arzt auch niemals diese komplette EPA Bei einem Patienten, der jetzt neu kommt mit irgendeiner Beschwerde, dass ich jetzt eine halbe Stunde mehr Zeit nehmen kann und alle Dokumente dieser EBA durchschauen kann.

00:19:30: Das geht natürlich auch nicht.

00:19:32: Das ist völlig irrational.

00:19:33: Also das ist einfach so.

00:19:34: Aber ich sage mal im Einzelfall, habe ich eine Information mehr, die ich sonst nicht hätte.

00:19:39: Was wäre denn dein Traum?

00:19:40: Wie sollte denn sowas aussehen in elektronischer Form, dass du ein Bild des Patienten kriegst?

00:19:44: Oder sagst du, eigentlich habe ich den Patienten lieber als Person vor mir sitzen.

00:19:49: Ja, also ich meine natürlich, diese persönliche Kontakt ist ja ganz wichtig.

00:19:53: Und den dürfen wir auch auf keinen Fall aufgrund der Digitalisierung von Nachlässigen oder am besten ganz über Bord schmeißen.

00:19:59: Das wäre sehr traurig.

00:20:00: Aber was ich mir wünschen würde, ist einfach, dass die EPA die Informationen, die in dieser EPA schlummern, dass das automatisch im Arztsystem übernommen wird.

00:20:07: Also alle Diagnosen, die in der EPA sind, landen sofort als Diagnose bei mir im Arztsystem.

00:20:12: Laborwerte, die in der EPA sind, landen mit Datum bei mir in den Laborwerten im Arztsystem.

00:20:17: Und Arztbriefe werden kategorisiert, das war ich genau sehr, karteologischer Brief und so Brief und das landet automatisch alles in meinem Artsystem.

00:20:24: Ich denke, das ist heutzutage mit KI und so weiter hochgradig realistisch, aber es wird wahrscheinlich noch eine ganze Zeit lang dauern, bis sowas tatsächlich umgesetzt wird.

00:20:34: Wer wäre denn verantwortlich, deinen Wunsch umzusetzen?

00:20:37: Na ja, da sind wir wieder bei denen, die die EPA machen.

00:20:40: Meine Erkenntnis ist, es ist die Gematik in erster Linie, die die Verantwortung da trägt.

00:20:43: Und es sind natürlich auch ein Stück weit vielleicht die Softwarehäuser, die unsere Patientenverwaltung machen, die beiden zusammen, aber wahrscheinlich in erster Linie die Gematik.

00:20:52: Es ist ja was anderes, ob ich ein PDF bereitstelle in digitaler Form oder ob ich die Informationen aus einer digitalen Format gleich aufbereite, sodass sie weiterverwendet werden können.

00:21:03: Das ist wie Steinzeit und Neuzeit, sag ich mal.

00:21:05: Und da müssen wir jetzt schauen, dass wir in die Neuzeit kommen und da sind die gefragt, die diese Epa basteln.

00:21:10: Also kann man als Fazit zusammenfassen bei dir aus der Praxis die Epa ist an sich eine gute Idee.

00:21:15: Wir sind technologisch eher noch in der Steinzeit als in der Neuzeit damit.

00:21:18: Aber wenn es denn mal richtig funktioniert, dann kann es auch was bringen für die Praxis, für die Behandlung der Patientinnen und Patienten.

00:21:25: Ganz genau, Martin, da würde ich dir genau recht geben.

00:21:27: So sehe ich es.

00:21:28: Damit sind wir am Ende unserer heutigen Folge und ich danke dir ganz herzlich Oliver, dass du heute bei uns warst.

00:21:34: Danke auch, dass ich da sein durfte.

00:21:35: Das war die Gesundheitsarena im November mit dem Thema elektronische Patientenakte und wir hören uns wieder im Dezember mit der letzten Folge der ersten Staffel der Gesundheitsarena und in der wird es um das Thema Notfallversorgung und ganz besonders um das innovative Doc-Online-Projekt der KVB gehen.

00:21:53: Bis dahin wünsche Ihnen alles Gute und eine gute Zeit.

00:22:01: Das war die Gesundheitsarena, eine Produktion der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns.

00:22:06: Moderation Martin Eulitz.

00:22:09: Redaktion und Technik Sandra Greisel, Marion Munke, Florian Schaller.

00:22:15: Bleiben Sie gesund

00:22:16: und bis zum nächsten Mal.

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